So legt man ei­ne Blu­men­wie­se an

Da­mit ei­ne Wie­se mit Wild­blu­men ge­deiht, braucht sie ei­nen gut vor­be­rei­te­ten Bo­den.

Wild­blu­men ma­chen we­ni­ger Ar­beit als ein ge­pfleg­ter Ra­sen. Den­noch soll­te man ei­ni­ges be­ach­ten.

 

 

 

Fo­to: Hau­ke-Chris­ti­an Dittrich/dpa

 

 

 

 

VON KAT­JA FI­SCHER

BER­LIN | (dpa) Ein schö­ner Ra­sen macht Ar­beit. Er muss re­gel­mä­ßig ge­wäs­sert, ge­düngt und ge­mäht wer­den. Sonst sieht er schnell un­ge­pflegt, braun und fle­ckig aus. War­um nicht statt­des­sen ei­ne Blu­men­wie­se auf der Ra­sen­flä­che aus­sä­en? Die macht nicht nur Men­schen Freu­de, son­dern lockt auch In­sek­ten und Vö­gel an. Und sie ist we­ni­ger auf­wen­dig als ein Ra­sen. „Ein­fach Blu­men­sa­men auf den Ra­sen streu­en funk­tio­niert nicht“, sagt San­dra von Re­kow­ski vom Bun­des­ver­band Deut­scher Gar­ten­freun­de in Ber­lin. „So kön­nen sich die neu­en Pflan­zen nicht durch­set­zen, sie ha­ben zu viel Schat­ten und Kon­kur­renz durch die Gras­pflan­zen.“

Im Prin­zip gibt es drei We­ge, zu ei­ner Blu­men­wie­se zu kom­men, er­klärt der Na­tur­schutz­bund Deutsch­land (NABU). Ers­tens: Nur we­ni­ge Ma­le im Jahr mä­hen, den Ra­sen­schnitt ent­fer­nen, nicht mehr dün­gen und so den Nähr­stoff­ge­halt des Bo­dens sen­ken. Wenn wie­sen­ty­pi­sche Kräu­ter zu­wan­dern, wird der Ra­sen im Lauf der Zeit zur Wie­se. Schnel­ler geht es mit der zwei­ten Va­ri­an­te, der Imp­fung. Da­bei wer­den punk­tu­ell Flä­chen des Ra­sens ent­fernt und an die­sen Stel­len die Wie­sen­pflan­zen aus­ge­sät. Der drit­te Weg ist müh­sa­mer: Da­für muss der Gärt­ner die Ra­sen­flä­che im Herbst oder im zei­ti­gen Früh­jahr kräf­tig ver­ti­ku­tie­ren, so­dass nur löch­ri­ge Gras­stop­peln üb­rig blei­ben. Gärt­ner ha­ben die Wahl zwi­schen ei­ner ein­jäh­ri­gen und ei­ner mehr­jäh­ri­gen Wie­se. Die ers­te hat den Vor­teil, dass sie schnell wächst. Aber we­gen der spe­zi­el­len Saat­gut­mi­schung mit ein- bis zwei­jäh­ri­gen Som­mer­blu­men ver­liert sie schnell wie­der an At­trak­ti­vi­tät, sagt Mi­cha­el Hen­ze vom Bun­des­ver­band Gar­ten-, Land­schafts- und Sport­platz­bau in Bad Hon­nef.

Der Pro­fi emp­fiehlt da­her ei­ne ech­te mehr­jäh­ri­ge Blu­men­wie­se. „Die ist schö­ner und nach­hal­ti­ger. Aber so ei­ne Wie­se ge­lingt nicht je­dem, das ist schon ho­he Gar­ten­kunst.“ Ei­ne mehr­jäh­ri­ge Wie­se braucht im­mer ei­nen gut vor­be­rei­te­ten Bo­den. „Der al­te Ra­sen muss ent­fernt und un­kraut­freie Gar­ten­er­de auf­ge­bracht wer­den“, er­klärt Mi­cha­el Hen­ze. Dann kann ge­sät wer­den. „Im ers­ten Jahr wird die Wie­se nur we­nig blü­hen, denn die meis­ten Wie­sen­blu­men blü­hen erst im zwei­ten Jahr“. San­dra von Re­kow­ski hat ei­nen Tipp. Sie emp­fiehlt, im Herbst mit dem Mä­hen der Wie­se so lan­ge zu war­ten, bis die Pflan­zen Sa­men ge­bil­det ha­ben und dann den Schnitt ein paar Ta­ge lie­gen zu las­sen. „Mit et­was Glück sä­en sie sich dann selbst aus und die Wie­se kommt im nächs­ten Jahr wie­der.“

Für mehr­jäh­ri­ge Wie­sen gilt: „Wie­sen­pflan­zen lie­ben ma­ge­ren mi­ne­ra­li­schen Bo­den. Ist der vor­han­de­ne Bo­den zu nähr­stoff­reich, muss mit Sand auf­ge­füllt wer­den“, sagt Mi­cha­el Hen­ze. Vor dem Win­ter wird der Bo­den ge­pflügt und ge­fräst. Da­nach mit der Eg­ge durch­ge­hen, um Un­kräu­ter wie Quecke, Dis­tel, Mel­de, Hir­se und Amp­fer zu ent­fer­nen. Sie sind viel kräf­ti­ger als die Wie­sen­pflan­zen und wür­den ih­nen zu sehr Kon­kur­renz ma­chen. Die Aus­saat er­folgt idea­ler­wei­se im Herbst, ist aber auch von Fe­bru­ar bis Mai mög­lich. Auf dem Markt sind meh­re­re Hun­dert Wild­blu­men­mi­schun­gen er­hält­lich. Schön und be­liebt sind Mohn- oder Korn­blu­men. Sie gel­ten zu­dem als Bie­nen­wei­den. Der NABU emp­fiehlt re­gio­na­les Saat­gut hei­mi­scher Pflan­zen.

Wel­ches Saat­gut in Fra­ge kommt, hängt von der Be­schaf­fen­heit des Bo­dens ab. Ist er san­dig und leicht oder ist es ein schwe­rer Lehm­bo­den? „Wer sich nicht si­cher ist, soll­te ei­ne Bo­den­pro­be neh­men las­sen und dann ei­ne Blu­men­mi­schung ein­sä­en, die zum Bo­den­typ passt“, rät Mi­cha­el Hen­ze. Ge­sät wird am bes­ten an ei­nem wind­stil­len Tag, da­mit die Sa­men dort lan­den, wo sie sol­len. „Die Saat wird hand­wür­fig aus­ge­bracht“, er­klärt San­dra von Re­kow­ski. „Dann et­was an­drü­cken und an­gie­ßen.“ Da­nach re­gel­mä­ßig wäs­sern. Nach vier bis sechs Wo­chen soll­ten sich die ers­ten zar­ten Pflänz­chen zei­gen.

An­fangs darf man die Flä­che nicht be­tre­ten. Auch die fer­tig ge­wach­se­ne Blu­men­wie­se ist kein Ort, wo man sei­nen Gar­ten­tisch auf­stel­len oder Fuß­ball spie­len soll­te: Da­zu lie­ber ei­nen Fle­cken Ra­sen zu­rück­be­hal­ten oder nur die Ra­sen­rän­der mit Blu­men ver­se­hen.

„Und es macht Sinn, We­ge zur und um die Wie­se an­zu­le­gen, da­mit man nicht stän­dig drü­ber lau­fen muss“, emp­fiehlt San­dra von Re­kow­ski. Im ers­ten Jahr wird man schon Freu­de an der neu­en Blu­men­wie­se ha­ben. Rich­tig schön und üp­pig wird sie aber erst in den nächs­ten zwei, drei Jah­ren oder noch spä­ter. Ei­ne sta­bi­le Blu­men­wie­se braucht Zeit und Ge­duld.